Igel sind Wildtiere und kommen im Normalfall ohne unsere Hilfe zurecht. Allerdings sind unsere Sommer nicht mehr normal. Die Böden sind steinhart, da lange Zeit Regen fehlt. Da kann auch ein Igel keinen Wurm&Co mehr erbeuten. Von nur Nacktschnecken und Regenwürmern bekommen sie eine Darmerkrankung und sterben daran. Außerdem ist ein Rückgang der Insekten um 80%!! zu verzeichnen. Aus diesem Grund füttern wir auch unsere Vögel ganzjährig.
Seit einiger Zeit lebt ein Igel in unserem Vorgarten. Er bekam von uns ein Futterhäuschen und Leni die Aufgabe, ihn abends täglich zu füttern.
Bald war klar, hier wird nicht nur ein Igel gefüttert und wir stellten abends ein wenig mehr Futter raus. Wir tippten auf drei Igel. Bis zu unserer Zähl- und Wiegeaktion. An diesem Abend kennzeichneten wir die Igel, bald reichten die Farben nicht mehr, wogen sie und bestimmten, ob Männchen oder Weibchen. An diesem Abend kennzeichneten wir neun Igel. Im Moment kommen aber noch mindestens drei Igel ohne farbige Punkte zum Fressen.
Wir haben uns gemeinsam belesen, was Igel fressen und was sie auf keinem Fall fressen dürfen.
Unsere sieben Kinder sind sehr begeistert, wenn die Stacheltiere uns besuchen und sind ganz vorsichtig, um sie nicht zu stören. Ab und zu holen wir einen zum Boxenstopp, um ihn von einer lästigen Zecke zu befreien. Wenn jetzt jemand denkt, ein Igel sitzt doch voller Flöhe…unsere nicht, was wir auch merkwürdig finden. „Unsere“ Igel sind gut beisammen und haben ein ganzes Repertoire an Geräuschen drauf. Sie bringen uns immer wieder zum Staunen.
Auch wegen des artgerechten Futters haben wir uns kundig gemacht. Zu Beginn musste unser Kater Momo von seinem Futter abgeben. Mittlerweile wissen wir, dass Igel zwar Katzenfutter fressen, dies sollte jedoch einen hohen (über 63%) Fleischanteil haben. Getrocknete Würmer oder Maden mögen sie sehr und wenn unsere Enten mal ein Ei legen, steht ein ungewürztes Rührei mit auf dem Speiseplan. Ganz wichtig bei diesen Temperaturen ist Wasser. Die Näpfe sind am nächsten Morgen immer leer, wie auch alle anderen Schälchen. Es scheint sich in ganz Strinum unter den Igeln herumgesprochen zu haben, wo das ☆☆☆☆☆ Restaurant zu finden ist.
Von ca. 19 bis weit nach 4 Uhr ist reges Treiben bei uns im Garten. Nicht selten muss nachgelegt werden.
Text/ Fotos: Ute Höppner, Wohngruppe Strinum