Im letzten Sommer wollten wir unser Insektenhotel zurückbauen und bemerkten zum Glück noch rechtzeitig, dass ein Igel dieses als Unterschlupf nutzte. Schnell alles wieder so hergestellt, wie es war und Wasser und Futter für unseren Gast rausgestellt. Seitdem ist viel passiert.
Es hat sich herumgesprochen, dass es im Kinderdorfhaus Strinum immer was Leckeres gibt. Im Herbst zählten wir 25 Igel und 7 Igel verbrachten ihren Winterschlaf kontrolliert in Außengehegen, da sie Ende Oktober noch ein zu geringes Gewicht hatten, um den Winterschlaf ohne Hilfe zu überleben. Diese sieben Igel mussten erst noch gepäppelt werden, bis sie etwas verspätet, aber dennoch den Winterschlaf antreten konnten.
Über die Sinnhaftigkeit, ob man Wildtiere zufüttern soll, kann sich jeder selber in den Medien informieren. Fest steht, dass ein Rückgang von Insekten von 80% zu verzeichnen ist und es sind nicht nur Igel, die Insekten fressen…
Da unsere Winterquartiere noch leer sind, zogen vor ein paar Tagen eine Igelmama mit ihren sechs Jungen ein. Sie wurden in einem Garten gefunden. Vermutlich wurde ihr Nest zerstört, denn sie liefen ziellos und zitternd umher. Sie wurden aufgenommen und versorgt und kamen dann zu uns. Wir markierten und wogen jedes einzelne Tier und verteilten Namen, nachdem wir das Geschlecht bestimmt hatten. Vier Jungen und zwei Mädchen. Alle sechs zu leicht, um in den nächsten Wochen problemlos schlafen gehen zu können. Mindestens 600-700g sollte ein Igeljunges auf die Waage bringen. Wir hoffen sehr, dass wir mit proteinreichem Futter die sechs noch fit bekommen.
Die Mama geht demnächst wieder in den Garten zurück, in dem sie gefunden wurde und sich gut auskennt.
Unsere kleinen stacheligen Freunde – Lennart, Lutz, Ludwig, Louis, Lotte und Loves – bleiben noch eine Weile unsere Gäste und werden von uns gut versorgt – ganz im Sinne unseres Namensgebers Albert Schweitzer und seines Leitgedankens: „Ehrfurcht vor dem Leben“.
Text/ Bilder: Ute Höppner, Kinderdorf-Wohngruppe Strinum
