Wohngruppe Gartenweg

Die Gruppe „Gartenweg“ ist eine Einrichtung, die zum „Geschwister-Scholl-Heim“, des Albert-Schweizer-Familienwerkes gehört. Sie liegt hinter einer Geschäftsstraße direkt an der historischen Stadtmauer im Zentrum der Kleinstadt Zerbst im Landkreis Anhalt-Bitterfeld. Umgeben ist die Einrichtung von Wohnhäusern und Geschäften. Die aufgenommenen Kinder sind in das soziale Gefüge integriert, was sehr günstige Bedingungen für ihre positive soziale Entwicklung schafft. Die Nachbarn akzeptieren die Kinder und sehen sie als Mitbewohner an. Durch die unmittelbare Nähe zum Bahnhof und zum Busbahnhof ist das Kinderheim auch mit Zug und Bus gut zu erreichen.

In der Wohngruppe handelt es sich um eine vollstationäre Hilfe für Kinder und Jugendliche auf der rechtlichen Grundlage von: § 27 SGB VIII in Verbindung mit § 36 SGB VIII, § 34 SGB VIII sowie § 35a SGB VIII der Eingliederungshilfe für seelisch behinderte Kinder und Jugendliche im Einzelfall mit individueller Erziehungsplanung und Zusatzleistungen. Die Gruppe „Gartenweg“ besteht aus insgesamt 9 Plätzen, wobei davon 1 Zimmer für eine Form von körperlicher Behinderung vorgesehen ist. Die Wohngruppe ermöglicht eine Hilfe für unterschiedliche Altersgruppen und Problemlagen.

Die Einrichtung ist durch ein flexibles und vielschichtiges Bezugsbetreuersystem gekennzeichnet. Ein pädagogisches qualifiziertes Team arbeitet unter Anleitung einer erfahrenen Gruppenleitung mit den Kindern. Das Team besteht aus ErzieherInnen, einer Hauswirtschaftskraft und zwei Hausmeistern, die die Gruppe im Alltag unterstützen.

Innerhalb der Einrichtung steht der Gruppe ein Tischtennis- und ein Bastelraum zur Verfügung. Außerdem verfügt sie über ein schönes Außengelände, mit vielen Spiel- und Beschäftigungsmöglichkeiten, z.B. Trampolin, Slackline, Fußball, Sandkasten. Der große Garten bietet ebenfalls die Möglichkeit, durch ein Insektenhotel oder ein Hochbeet Erfahrungen in der Natur zu sammeln.

Zielgruppe

Jungen und Mädchen im Alter von 6 bis 15 Jahren mit:

  • Entwicklungs-, Verhaltens- und Beziehungsstörungen
  • Vermeidungsverhalten in verschiedener Form (von Aggressivität bis Depression)
  • nicht altersgemäßem Umgang mit Normen, Regeln, moralischen Instanzen

Aufnahmekriterien

  • ausgeprägte Beziehungsproblematik in der Familie
  • stark belastete Familienverhältnisse
  • gravierende Mängel in der elterlichen Erziehungskompetenz
  • Schulschwierigkeiten / -verweigerungsverhalten
  • seelische Entwicklungsstörung

Ziele

  • Hilfe, Anleitung und Unterstützung beim Entwickeln einer eigenständigen Identität und sozialer Beziehungsfähigkeit
  • bearbeiten der eigenen Biographie, Versöhnung mit Lebensereignissen / traumatischen Erfahrungen um eigenständige Lebensziele und sinnhafte Werte zu entwickeln
  • Stabilisieren und Stärken des Selbstwertgefühls, Integration in den Sozialraum und Verbessern des Sozialverhaltens

Teilziele umfassen:

  • emotionale und soziale Stabilisierung der Kinder
  • erlernen grundlegender sozialer Normen/Regeln mit schrittweiser Verinnerlichung
  • entwickeln realistischer und erreichbarer Lebensperspektiven
  • Zusammenarbeit mit dem Elternhaus
  • klären der Rückführungsperspektive in das Herkunftssystem
  • erkennen der eigenen Fähigkeiten, Fertigkeiten und Stärken
  • gezieltes Fördern von Begabungen und Interessen
  • erleben eigener Grenzen
  • stärken der Frustrationstoleranz und entwickeln von Durchhaltevermögen
  • regelmäßiger Schulbesuch mit dem Ziel eines leistungsgemäßen Abschlusses

Pädagogisches Konzept

Grundlagen der pädagogischen Arbeit sind:

  • das Angebot, handelnd eigene Fähigkeiten und Stärken zu entdecken, Erfolgserlebnisse zu erleben, die das Selbstwertgefühl stärken
  • ein klar strukturierter und ritualisierter Tages- und Wochenablauf sowie die demokratische Beteiligung der Kinder an Planung, Gestaltung, Reflexion
  • das Heranführen an eine sinnvolle Freizeitgestaltung
  • die Integration in das öffentliche Leben der Stadt, z.B. durch Angebote von Vereinen und Sportgemeinschaften, Teilnahme an regionalen Aktivitäten
  • das Fördern der positiven Persönlichkeitsentwicklung u.a. durch Erkennen/Erarbeiten eigener Stärken und Grenzen sowie handlungs- und erfahrungsorientiertes Lernen
  • die Förderung der sozial-emotionalen Entwicklung, etwas durch das Erfahren von Klarheit, Grenzsetzung, Geduld und Nähe sowie durch begleitende Maßnahmen wie individuelle Förderprogramme bei Lernschwächen

Wir bauen tragfähige Beziehungen und Bindungen auf – bei akzeptierender, nicht konkurrierender Haltung zur Herkunftsfamilie. In der Arbeit mit dem Familiensystem, entwickeln wir mit diesem und/oder dem Kind Lösungsstrategien. Die individuelle Förderung basiert auf einer ressourcenorientierten Erziehungsplanung mit halbjähriger Überprüfung. Sie umfasst u.a.:

  • das Training lebenspraktischer Fertigkeiten
  • nach Hilfeplanung eine Diagnostik durch den begleitenden Dienst
  • interne und externe Therapie
  • individuelle Erziehungsplanung mit zusätzlichen Leistungen bei § 35a

Den Kindern steht bei Bedarf der begleitende Dienst des Albert-Schweitzer-Familienwerks Sachsen-Anhalt zur Seite. Hier haben die Kinder die Möglichkeit, auch therapeutische Unterstützung durch ausgebildetes Personal (Sozialpädagogen, systemische Therapeuten, Psychologen, Heilpädagogen) zu erhalten. Dabei geht es um die spezifische Problembearbeitung wie ADH, ADHS, Teilleistungsstörungen, Traumabewältigung oder Biographiearbeit.