Jugendwohngruppe Weinberg

Die Außenwohngruppe für 9 Jugendliche ist auf die Verselbständigung und Vorbereitung der jungen Menschen auf das selbstständige Leben im eigenen Wohnraum ausgerichtet. Das Haus (drei Doppel-, drei Einzelzimmer) liegt zentrumsnah am Rand eines Wohngebietes. Sein großer, abgeschlossener Hof erlaubt viele Freizeitaktivitäten.

Die Wohngruppe ist eine vollstationäre Hilfe für Jugendliche in Form einer Verselbständigungsgruppe. Das pädagogisch qualifizierte Team (drei ErzieherInnen, eine SozialpädagogIn und eine SozialpädagogIn mit Zusatzqualifikation Jugend- und Familienberaterin) lebt und arbeitet unter Anleitung der erfahrenen Gruppenleitung mit den Jugendlichen. Ein Hausmeister und eine Hauswirtschaftskraft unterstützen die Gruppe im Alltag (anteilig).

Es handelt sich um eine vollstationäre Unterbringungsform auf der rechtlichen Grundlage von: § 27 SGB VIII in Verbindung mit § 36 SGB VIII; § 34 SGB VIII;
§ 41 SGBVIII in Verbindung mit § 34; Jugendliche im Einzelfall mit individueller Erziehungsplanung und Zusatzleistungen.

Zielgruppe

Jungendliche im Alter von 14 – 21 Jahren mit

  • Entwicklungs-,Verhaltens- und Beziehungsstörungen
  • Vermeidungsverhalten in verschiedener Form
  • Auffälligkeiten im Sozialverhalten
  • Nicht altersgemäßem Umgang mit Normen, Regeln, moralischen Instanzen Aufnahmekriterien
  • Ausgeprägte Beziehungsproblematik in der Familie
  • Stark belastete Familienverhältnisse, die eine Rückkehr in die Familie ausschließen
  • Gravierende Mängel in der elterlichen Erziehungskompetenz
  • Schulschwierigkeiten
  • Der/die Jugendliche hat bereits in Einrichtungen der Jugendhilfe gelebt und soll sich auf ein Leben in eigenem Wohnraum vorbereiten

Ziele

Hilfe, Anleitung und Unterstützung bei der Vorbereitung auf das eigenständige Leben im eigenen Wohnraum. Bearbeiten der eigenen Biografie, um eigenständige Lebensziele und sinnhafte Werte zu entwickeln. Stabilisieren und Stärken des Selbstwertgefühls, Integration in den Sozialraum und Verbessern des Sozialverhaltens. Vorbereiten des Wechsels ins Betreute Wohnen (s. unten). Teilziele:

  • Emotionale und soziale Stabilisierung der Jugendlichen
  • Erlernen und Verinnerlichen grundlegender sozialer Normen und Regeln
  • Entwickeln realistischer und erreichbarer Lebensperspektiven
  • Zusammenarbeit mit dem Elternhaus
  • Aneignen lebenspraktischer Fähigkeiten und Fertigkeiten
  • Erkennen der eigenen Fähigkeiten, Fertigkeiten und Stärken
  • Gezieltes Fördern von Begabungen und Interessen
  • Erleben eigener Grenzen
  • Stärken der Frustrationstoleranz und Entwickeln des Durchhaltevermögens
  • Regelmäßiger Schulbesuch, Ziel ist ein leistungsgemäßer Abschluss
  • Berufsberatung, -findung und -vorbereitung

Pädagogisches Konzept

Zentrales Anliegen ist es, den jungen Menschen ihrer Persönlichkeit entsprechende Hilfe anzubieten und Ängste als Folge einer extremen Vernachlässigung in der Familie abzubauen. Grundlagen der pädagogischen Arbeit sind:

  • Das Angebot, handelnd eigene Fähigkeiten und Stärken zu entdecken, Erfolgserlebnisse zu erleben, die das Selbstwertgefühl stärken.
  • Ein klar strukturierter und ritualisierter Tages- und Wochenablauf sowie die demokratische Beteiligung der Kinder/Jugendlichen an Planung, Gestaltung, Reflexion
  • Das Heranführen an eine sinnvolle Freizeitgestaltung
  • Die Integration in das öffentliche Leben der Stadt, z.B. durch Angebote von Vereinen und Sportgemeinschaften, Teilnahme an regionalen Aktivitäten.
  • Fördern der positiven Persönlichkeitsentwicklung, u.a. Orientierungshilfe, wo der/die Jugendliche in seiner/ihrer Entwicklung steht, Erkennen/Erarbeiten eigener Stärken und Grenzen, auch durch handlungs- und erfahrungsorientiertes Lernen
  • Förderung der sozial-emotionalen Entwicklung, z.B. Erfahren von Klarheit, Grenzsetzung, Geduld und Nähe durch die Mitarbeiter, Anleitung zu sozialkonformem Umgang mit Aggression und Frustration
  • Schulische-/berufliche Kompetenzförderung. Sie erfolgt u.a. in enger Zusammenarbeit mit den einzelnen Schulen. Bei erheblichen schulischen Problemen besteht die Möglichkeit, die Kinder/Jugendlichen in unserer lerntherapeutischen Gruppe zu beschulen (Zusatzleistung). Wir bauen tragfähige Beziehungen und Bindungen auf – bei akzeptierender, nicht konkurrierender Haltung zur Herkunftsfamilie. In der Arbeit mit dem Familiensystem entwickeln mit diesem und/oder dem Kind/Jugendlichen Lösungsstrategien.

Der klar strukturierte, ritualisierte Gruppenalltag

  • Bietet Sicherheit, Raum und Zeit für Verständnis, Wertschätzung, Toleranz und Klärung, sowie die Beteiligung der Kinder und Jugendlichen
  • Sorgt für das Gleichgewicht von Ruhe und Aktivität
  • Regelt verbindlich Ämter und Gruppendienste jedes Einzelnen
  • Ermöglicht regelmäßige, geplante und verbindliche Freizeitangebote sowie gemeinsam organisierte Feste und Feiern
  • Beinhaltet sportliche Aktivitäten, diese stabilisieren das körperliche Befinden, stärken das Selbstwertgefühl
  • Stärkt das Gesundheitsbewusstsein (Ernährungs-Projekte, Gesundes Kochen, Verbindung von Ernährung und Sport als ganzheitliche Form der Gesundheitsförderung, Sexualaufklärung, Drogenprävention etc.)
  • Fördert den bewussten Umgang mit den zur Verfügung stehenden Geldern und deren Abrechnung, mit Bankwegen, Kontoeröffnung und -führung

Die individuelle Förderung basiert auf einer ressourcenorientierten Erziehungsplanung mit halbjähriger Überprüfung. Sie umfasst u.a.:

  • Das Training lebenspraktischer Fertigkeiten
  • Interne oder externe Therapie

Den Kindern/Jugendlichen stehen bei Bedarf die PsychologInnen und TherapeutInnen des Begleitenden Dienstes des Abert-Schweitzer-Familienwerks Sachsen-Anhalt zur Seite. Dabei geht es um spezifische Probleme wie ADS, ADHS, Teilleistungsstörungen, Trauma-Bewältigung oder Biographiearbeit. Weitere mögliche Zusatzleistungen umfassen spezielle Gruppenarbeit (soziale Kompetenz, Antiaggressionstraining).