Flexible Elternhilfe
Manchmal gibt es in Familien Zeiten, in denen das Zusammenleben der Eltern mit ihren Kindern und Jugendlichen so schwierig wird, dass sie nicht mehr alleine damit zurechtkommen. Schuldzuweisungen und Änderungsanforderungen innerhalb der Familie oder von außen generieren bei den betroffenen Eltern häufig Ohnmacht und Hilflosigkeit. Der Kreislauf der „Schlimmwerdung“ kann nicht mehr aus eigener Kraft durchbrochen werden.
Das Projekt „Flexible Elternhilfe“ ist ein ambulantes Beratungsangebot. Über die Hilfen zur Erziehung (§16, §27 SGB VIII) bietet das Projekt für 8 Familien einen Beratungsprozess, in dem alle beteiligten Familienmitglieder in Gesprächen und Interaktionen die Möglichkeit finden ihre Vermeidungsabsichten (weniger Streit mit dem Kind, weniger Stress in der Familie, weniger Auseinandersetzungen mit dem Ex-Partner…) und ihre Annährungsabsichten (mehr gemeinsame Zeit mit der Familie, mehr gute Tage im Zusammenleben, mehr friedvolles Auskommen miteinander, mehr Verständigung zwischen den Familienmitgliedern…) zu beschreiben, zu konkretisieren und zu realisieren.
Zielgruppe
- Mütter, Väter und andere Erziehungsberechtigte mit Unterstützungsbedarf in allen Fragen einer dem Wohl des Kindes entsprechenden Erziehung
Aufnahmekriterien
- Ausgeprägte Erziehungsproblematik in der Familie
- Stark belastete Familienverhältnisse
Ziele
- eine stabile und vertrauensvolle Bezugsperson sein
- Regeln und Werte vermitteln
- Lernmöglichkeiten bereitstellen und/oder Lernangebote unterbreiten
- prompt und angemessen auf kindliche Signale reagieren
- Interaktionsabläufe im Zusammenhang mit dem Kind aufeinander abstimmen
- positiv interagieren mit gemeinsamer Ausrichtung und positivem Affekt
- verfügbar und aufmerksam auftreten, sich aufmerksam zuwenden und unterstützend handeln
- emotionale Hilfestellung anbieten
- positive Gefühle und Zuneigung ausdrücken
- Konflikte gewaltfrei lösen
- Wissen über kindliche Entwicklung, Erziehungskonzepte, Handlungslogik und Alltagstheorien
Pädagogisches Konzept
Eltern haben einen maßgeblichen Einfluss auf die Entwicklung und Gesundheit ihrer Kinder. Eine tragfähige Eltern-Kind-Beziehung fördert eine sichere Bindung zwischen Kind und Eltern und erleichtert das entwicklungsförderliche Erziehungsverhalten der Eltern.
Der Ansatz des „Empowerment“:
Handlungsziel ist es Eltern das Rüstzeug für ein eigenverantwortliches Erziehungsmanagement zur Verfügung zu stellen und ihnen Möglichkeitsräume aufzuschließen, in denen sie sich die Erfahrung der eigenen Stärke aneignen und Muster solidarischer Vernetzung erproben können mit Blick auf
die Fähigkeit:
- aus der Vielzahl der möglichen Erziehungsoptionen auszuwählen und eigenverantwortete Entscheidungen für die Erziehung treffen zu können
- für die eigenen Bedürfnisse, Interessen, Wünsche und Phantasien aktiv einzutreten und bevormundenden Übergriffen anderer in das eigene Leben entgegentreten zu können
- sich aktiv Zugang zu Informationen, Dienstleistungen und Unterstützungsressourcen zu eröffnen und diese ‚zum eigenen Nutzen‘ einzusetzen
der Erfahrung:
- als Subjekt die Umstände des eigenen Lebens (Selbst-, Sozial- und Umweltbeziehungen) produktiv gestalten und erwünschte Veränderungen ‚in eigener Regie‘ bewirken zu können (die Erfahrung von Selbstwirksamkeit und Gestaltungsvermögen)
die Bereitschaft:
- sich belastenden Erziehungssituationen aktiv zu stellen (und nicht zu Mustern der Verleugnung und der Nicht-Wahrnehmung Zuflucht zu suchen)
das Vermögen:
- ein kritisches Denken zu lernen und das lähmende Gewicht von Alltagsroutinen, Handlungsgewohnheiten und Konditionierungen abzulegen
Lösungsorientierter Ansatz:
- im Zentrum der Beratung steht die vom Klienten gewünschte Zukunft
- Veränderung passiert ständig, wir unterstützen den Klienten, diese Veränderung in die von ihm gewünschte Zukunft zu lenken und zu stärken
- der Experte für seine Familie ist der Klient
Ressourcenaktivierung:
- Die Klienten haben alle Ressourcen, Fähigkeiten und das Wissen, um ihr Erziehungsverhalten gelingender zu gestalten, wenn sie sich dafür entscheiden, dass dies gut für sie und ihre Familie ist und sie die beabsichtigte Veränderung tatsächlich wollen. Ressourcenaktivierung nutzt pragmatische Strategien, damit der Klient seine Stärken erkennen und für die Problembearbeitung nutzen kann.
Zugang zum Projekt:
- formloser Antrag auf Hilfen zur Erziehung beim örtlichen Jugendamt
- ein unverbindliches Informationsgespräch vor Beantragung der Hilfe zur Erziehung beim Jugendamt ist nach vorheriger Terminabsprache möglich
Weitere Informationen erhalten Sie bei:
A. Schmidt (Teamleitung)
Tel. 03923 / 736725
E-Mail gsh-feh@asf-zerbst.de