Projekt „Waldkönner“

In unserer Steutzer Kita werden fleißig Punkte gesammelt für die Auszeichnung zum Waldkönner – ein Projekt der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald. Im Rahmen dessen erfüllen Kitas Methodenbausteine und erhalten bei erfolgreicher Ausführung dafür Punkte und schlussendlich die Auszeichnung. Aber auch Partizipation spielt eine wichtige Rolle. Die Steutzer Kinder durften selbst entscheiden, ob sie teilnehmen wollen oder nicht. Schnell gründete sich ein Waldkönner-Rat aus wenigen Kindern und gemeinsam wurde besprochen, wie sie das Projekt gestalten wollen. Schon in der Vergangenheit stellte die Natur eine wichtige Basis für die pädagogische Arbeit in der Einrichtung dar. Neben einem Ökogarten, einer Insektenwiese, Nistkästen und fast täglichen Besuchen in der Natur glänzten die Nachwuchs-Naturschützer mit einer öffentlich organisierten Müllsammelaktion, dem plastikfreien Freitag, der jährlichen Baumpflanzaktion im Dorf und der regelmäßigen Zusammenarbeit mit der Vogelschutzwarte, dem Landesjagdverband sowie der Landwirtschaft.

Im Rahmen der Zertifizierung fand bisher eine Waldkönner-Projektwoche statt. Eine Woche im Wald unterwegs, um Tierspuren zu entdecken, zu spielen und zu bauen. Auch ein Ausflug mit dem Jäger gehörte zum Projekt. Derzeit werden Stempel für private Unternehmungen in der Natur gesammelt. Bald kann die Mappe eingeschickt werden. Eins steht fest: Die Auszeichnung wird groß bei einem Waldfest gefeiert!

Die Natur als Spielplatz

Früher suchten die Menschen die Natur regelmäßig als Spielplatz auf, der Aufenthalt war nicht ein einmaliges besonderes Erlebnis, was es heute oft scheint. Damals war vieles anders, nicht unbedingt schlechter. Weit weg von der Digitalisierung hielten sich Kinder weitaus mehr im Freien auf. Durch den ständigen Kontakt zur Natur war das Wissen natürlich ein ganz anderes. Man kannte die Kräuter, wusste wozu sie gut sind und erkannte die Zusammenhänge in einem Ökosystem. Naturerfahrungen wurden täglich gesammelt und so eine Beziehung zur Natur aufgebaut. Verschiedene Studien brachten zum Vorschein, dass Menschen, die in ihrer Kindheit oftmals die Natur aufsuchten, ein nachhaltiges Umweltbewusstsein vorweisen. Heute benötigen wir dafür oftmals ein geplantes Erlebnis, um den Wald aufzusuchen. Einige Kinder wissen oftmals nichts mit sich anzufangen, wenn sie in der Natur sind. Andere hingegen bekommt man nicht mehr aus dem Wald raus. „Wenn ein Kind sagt, dass ihm langweilig ist, liegt es auch ein bisschen an uns Geduld aufzuweisen. Langeweile ist der Motor für Kreativität.“, sagt Marie Henke. So können zwei Käfer auf einmal die Neugierde wecken und den Blick auf die Natur neu entflammen. „Impulse zu geben, gehört natürlich auch dazu.“.

Die Steutzer Kinder haben die Natur längst als Spielplatz erklommen. Einer der Gründe, warum sie sich für die Waldkönner- Zertifizierung bei der SDW bewarben. Nun mussten auch die Familien aktiv werden. „Es liegt uns am Herzen, dass wir auch im privaten Bereich nachhaltig etwas ändern können, insbesondere bei den Familien, die die Natur etwas seltener aufsuchen.“ Kinder, die privat mit ihren Eltern in der Natur „Zuhause“ sind, haben den Stempelpass ruckzuck gefüllt. Das Stempelsammeln sorgte bei einigen Familien für kreative Ideen. Während Klara mit Papa Tilo angeln war, pflanzte Jungbauer Tillmann einen Baum in seinem Garten. Emil sammelte in seiner Freizeit Müll und kümmerte sich um Nistkästen. Bei Mattis war vom Gärtnern über Holz machen bis hin zu Waldspaziergängen alles dabei, genau wie bei Hailey und Joleen. Fleißig wurden Fotos abgebeben und Stempel abgestaubt.

Wer übrigens denkt, dass Kinder in der Natur nichts lernen, der liegt falsch. Abgesehen davon, dass sie durch den ständigen Aufenthalt Interesse entwickeln und das Naturwissen erweitert wird, verbessert sich durch Klettern, Rennen und Balancieren die Grobmotorik. Durch gemeinsame Projekte, wie Tipi bauen, wird die Sozialkompetenz erweitert. Es werden Kompromisse eingegangen und das Kommunikationsvermögen geschult. Lauter Pluspunkte für den Aufenthalt in der Natur!

Ökogarten Saison startet!

Im Rahmen der Waldkönner Zertifizierung der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald haben die Kinder der Sandmännchen Kita den Ökogarten erweitert. Ganze 12 qm kamen an Fläche dazu. Für Mattis war es kein Problem die Fläche umzubuddeln. Ein Pflanzplan musste natürlich auch her, um nicht den Überblick zu verlieren. Neben Salat, Radieschen, Tomaten, Erdbeeren und Gurken sollen dieses Jahr auch Mais, Chili, Physalis, Kartoffeln und Paprika angebaut werden. Zu den täglichen Aufgaben gehören derzeit das Gießen der Voranzucht und Unkraut zupfen. Natürlich wurde auch Brennnesseljauche als natürlicher Dünger angesetzt. Der Sud benötigt drei Wochen, um die kleinen Pflänzchen zu stärken. Auch Zusammenhänge der Natur werden im Ökogarten vollständig erschlossen, wie das Gefüge vom Marienkäfer und der Blattlaus. Letzten Sommer haben die Kinder Marienkäferlarven an die mit Blattläusen befallenen Tomatenpflanzen gesetzt und dem Hunger sei Dank, wurden die nervigen Blattläuse schnell verputzt. Mal sehen, wann die Steppkes ihre erste Ernte genießen können!